Die Bärenkinder zeichnen sich durch eine besonders familiäre Atmosphäre aus. In der erweiterten Altersmischung mit acht Jahrgangsstufen bieten sich den Kindern ungleich viele Möglichkeiten und ein großes Feld vielseitiger Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten
In der großen Heterogenität unserer Gruppe gibt es für die Kinder eine Auswahl unterschiedlicher Spielpartner, die ihren Interessen und ihrem Entwicklungsstand unabhängig vom Alter entsprechen. Aufgrund der natürlichen Entwicklungsunterschiede und den vielen Jahrgängen werden die Kinder weniger untereinander verglichen oder am „altersgemäßen“ Entwicklungsniveau gemessen, wodurch ein Konkurrenzdruck vermieden wird. Zudem lernen Kinder vieles leichter von Kindern als von Erwachsenen, da die Entwicklungsunterschiede nicht unüberwindbar groß sind. Die Kinder können sich an den Jüngeren und Älteren orientieren und sich hierbei ihre eigenen Entwicklungsschwerpunkte setzen.
Die jüngeren Kinder erhalten viele Anregungen durch die älteren, in dem sie intensiv beobachten und ihre Fähigkeiten nachahmen. Die älteren Kinder vertiefen ihr Wissen und Können und gewinnen an Sicherheit, indem sie die Jüngeren „unterrichten“. Ein Vorbild und Modell für die jüngeren Kinder zu sein, stärkt ihr Selbstbewusstsein. Auffallend ist ihr behutsamer, liebevoller und fürsorglicher Umgang mit den „Kleinen“. In diesem Zusammenhang haben sich „eigene Räume“ und Angebote für die verschiedenen Altersstufen bewährt, um zum Beispiel auch einmal Ruhe vor den „Kleinen“ zu haben und umgekehrt.
In den Beziehungen der Kinder untereinander gibt es eine hohe Kontinuität. Das Verhältnis der Kinder zu den pädagogischen Fachkräften ist intensiver, da eine Beziehung und Betreuung über einen langen Zeitraum besteht. Die pädagogischen Angebote in dem großen Querschnitt sind vielfältiger. Durch die altersgemischte Kindergruppe lernen die Kinder Rücksichtnahme und werden dazu hingeführt, aufeinander zu achten, sich gegenseitig zu helfen, miteinander zu spielen, aufeinander zuzugehen und miteinander auszukommen. Die Kinder erleben, wie sie in einer Gruppe akzeptiert werden, wie sie eigene Wünsche mit jenen der anderen Kinder vereinbaren können.
Sie bekommen Grenzen durch andere Kinder gesetzt und lernen, eigene Grenzen zu erkennen und durchzusetzen. Die Kinder entwickeln dadurch eigenes Verhandlungsgeschick und Konfliktfähigkeit. Unsere Kinder werden darin unterstützt, nicht nur ihr Eigeninteresse zu verfolgen, sondern auch die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen. Hier sollen die Kinder lernen, angemessen zu kommunizieren und miteinander zu kooperieren. Sie sollen lernen, Kompromisse zu schließen, sich durchzusetzen, nachzugeben sowie Konflikte zu lösen und zu bewältigen. Unsere Kinder lernen, dass sie selbst für ihr Verhalten verantwortlich sind.
Die Erzieherinnen greifen in Konfliktfällen unterstützend ein, wenn für die Kinder Situationen entstehen, die sie nicht selbst lösen können. Durch das Einhalten von klaren Regeln und den strukturierten Ablauf in der Gruppe lernen die Kinder, sich zu orientieren und bekommen Sicherheit. Sie übernehmen Verantwortung im Alltag und für den Ablauf bei den Bärenkindern.
Sie erledigen Tischdecken, Abräumen, Kehren, legen Wert auf Tischmanieren und achten auf Umgangsformen. Die älteren Kinder – auch die Erstklässler – lesen den jüngeren vor, „assistieren“ gern bei Kuschelstunden, Hausaufgabenkorrekturen und pädagogischen Angeboten, loben, schlichten Streit und spenden Trost.
Download: Baerenkinder Konzept